Bachverschmalerung in der Großen Laache abgeschlossen

Seit mehreren Jahren verschmalert der Bachverband verschiedene Bachabschnitte für einen sicheren Trockenwetterabfluss. So auch den Bachlauf in der Großen Laache, um ein Trockenfallen zu verhindern, so dass wassergebundene Flora und Fauna nicht in Lebensgefahr geraten. So konnte jetzt dort ein dritter und vierter Bauabschnitt abgeschlossen werden.

Steinwalzen bilden das neue Ufer

Steinwalzen mit einem Durchmesser zwischen 20 und 30 Zentimetern bilden nun das neue Ufer. Sie konzentrieren die ankommende Mindestwassermenge auf einer Breite zwischen 80 und 100 Zentimetern. Mit dieser Breite wird die Schleppkraft des Baches erhalten. Die Bachsohle wird geputzt – Schlamm wird mitgerissen. Kleinste Wassertiere, Sammelbegriff Makrozoobenthos, besiedeln die geputzte Bachsohle.

Damit ist jetzt der flachere Bachabschnitt komplett verschmalert. Er stellt nun, ohne nennenswerte Verdunstungsverluste, die zuverlässige Wasserverbindung zum tieferen Bachabschnitt her in den sich Fische und Makrozoobenthos flüchten.

Hochwasserschutz weiter gewährleistet

Der Hochwasserschutz ist nicht tangiert. Bei Voll-Einstau fasst der Bachabschnitt in der Großen Laache rund 6.000 Kubikmeter Wasser. Mit Reserveteich und weiteren Retentionsflächen auch mehr. Die Steinwalzen-Ufer werden einfach überspült. Nach dem Hochwasser ist alles wie vorher. Die Pflanzen richten sich schnell wieder auf.

Überleben wassergebundener Flora und Fauna sichern

Im tieferen Bereich findet man die vielfältige, wassergebundene und sehr wertvolle Flora und Fauna. Sie ist auf den ungestörten Zulauf von frischem, kühlen und sauerstoffreichem Bachwasser angewiesen. Nur das sichert ihr Überleben. Sollte die ankommende Wassermenge weiter absinken wird es kritisch.

Notwasserversorgung nötig

Dafür braucht die Große Laache eine Notwasserversorgung aus dem oberen Grundwasserstockwerk. Verbandsvorsteher Horst Engel: „Rüstzeit drei Stunden und wir könnten die Wasserversorgung herstellen, um zum Beispiel die Bauzeit bis zu einem fertigen Brunnen helfend zu überbrücken.“

Wasserrechtliche Erlaubnis

Für beides braucht der Bachverband die so genannte wasserrechtliche Erlaubnis. Dafür ist der Rhein-Erft-Kreis zuständig. Engel: „Hierzu setzen wir auf die für den 28. Juni 2023 angesetzte Besprechung bei Umweltdezernent Uwe Zaar.“

Stadtrat unterstützt

Der einstimmige Appell, des Rates der Stadt Pulheim (13.6.2023), eine solche Notwasserversorgung zu unterstützen, unterstreicht, welche Bedeutung das einzigartige Naturschutzgebiet Große Laache für die Stadt Pulheim hat.

Europaweites Beispiel

Mehr noch: Das Gesamtsystem Pulheimer Bach, der einzige, ganzjährig wasserführende Bach vom Nord-Ost-Hang der Ville, die mit Membranklärung und einer Aktivkohlefilterstufe ertüchtigte Kläranlage Bergheim-Glessen/Fliesteden, der Bachlauf und seine natürliche und ergänzende Wasserreinigung in Teichen mit berechneter Reinigungsleistung und seine 100-prozentige Versickerung im alten Rheinarm Große Laache ist europaweites Beispiel. Denn: Nach EU-Recht müssen 2035 alle kommunalen Kläranlagen am Beispiel der Kläranlage Glessen/Fliesteden ertüchtigt sein.

Lokalzeit aus Köln | 22.03.2023, ab Minute 22:30!