1. Bauabschnitt

Am 8. Juli 2008 wurde der erste fertig gestellte Bauabschnitt am Pulheimer Bach eingeweiht. Die dabei anwesende Prominenz – Ministerpräsident des Landes NRW, Dr. Jürgen Rüttgers, Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma sowie Landrat Werner Stump – und weit über 100 interessierte Bürger aus der Region waren begeistert.

von links: Dr. Jürgen Rüttgers (Ministerpräsident des Landes NRW), Horst Engel (Verbandsvorsteher Unterhaltungverband Pulheimer Bach), Dr. Harald Wegner (Franz Fischer Ingenieurbüro GmbH), Dr. Reimar Molitor (Geschäftsführer Regionale 2010 Agentur), Fritz Schramma (Oberbürgermeister der Stadt Köln), Werner Stump (Landrat Rhein-Erft-Kreis)

Der umgebaute Abschnitt ist der erste Teil des Gesamtprogramms zur Renaturierung des Pulheimer Baches im Rahmen der Regionale 2010 – REGIOGRÜN – Wasserachse Pulheimer Bach. Bis 2010 sind mit Förderung des Landes NRW weitere Projekte vorgesehen. Zurzeit sind drei weitere Abschnitte zusammen mit dem Büro Zumbroich aus Bonn in der Planung, damit im Herbst des Jahres der Umbau fortgeführt werden kann. Ziel ist es, dem Pulheimer Bach die Möglichkeit zu geben, sich eigendynamisch zu einem strukturreichen, naturnahen Gewässer zu entwickeln. Ein Hochwasser kurz vor der Einweihung hat am noch jungen Gewässer bereits deutliche Spuren hinterlassen und die Eigenentwicklung initiert.

Neben der offensichtlichen Umgestaltung wird ein Wassererlebnispfad den Bach als Lebensraum innerhalb einer vom Menschen geprägten Landschaft vorstellen. Die Idee zu diesem Leuchtturmprojekt entstand im Rahmen des Regionale 2010-Projektes zur Renaturierung vor wenigen Jahren und wird gemeinsam mit der Universität zu Köln realisiert. So bietet sich am Pulheimer Bach bald die Möglichkeit, ihn kennen und schätzen zu lernen, um ihn schützen zu wollen.

Dr. Harald Wegner / Franz Fischer Ingenieurbüro GmbH

Wasserachse Pulheimer Bach – Lehr- und Erlebnispfad (PDF)


Erster Renaturierungsabschnitt wurde fertiggestellt

Zwischen der Junkerburg in Pulheim-Geyen und der B 59 N vor Pulheim, auf einer Gesamtlänge von rund 700 Metern, ist die Bachrenaturierung abgeschlossen. Seit dem ersten Spatenstich am 3. Dezember 2007 wurden rund 6.100 Kubikmeter Erde bewegt und 900 Kubikmeter Beton abgebrochen und entsorgt. Blaubinse, Wasserfenchel, Wasserdost, Bachbunge, Wasserlilien, Rohrkolben, Schilf, wilde Teichrose, Stieleichen, Sommerflieder, Schwarzerlen und Weiden – insgesamt über 1.500 Pflanzen wurden angepflanzt und unterstreichen Meanderbögen und Stillwasserzonen des Naturbachs. Spaziergänger entdecken seltene Libellen, Schmetterlinge, Wasseramsel, Eisvögel und Fledermäuse. Aber auch im Bach hat sich viel getan: Stichlinge, Gründlinge, Mühlgoppen, Strudelwürmer, kleine Bachkrebse, Frösche und Egel, haben den Bach wieder entdeckt. Kurz: Die Natur ist zurückgekehrt.


Eldorado für Naturfreunde und Naturfotografen

Der erste Renaturierungsabschnitt zwischen B 59 n und Geyen/Junkerburg ist ein Eldorado für Naturfreunde und Naturfotografen. Mit einer einfachen digitalen Kamera und Makroeinstellung für Nahaufnahmen sind echte Schnappschüsse möglich. Direkt am Rande des Spazierweges, entlang des renaturierten Bachabschnitts, kann man zum Beispiel im flachen Böschungsgras zwei zum Verwechseln ähnliche schwarz-rote Schmetterlinge finden. Den mittelgroßen Schmetterling Jakobskrautbär aus der Familie der Bärenspinner mit prächtigen grau-schwarzen Vorderflügeln mit roten Streifen und Punkten. Und den etwas kleineren Schmetterling aus der Familie der Widderchen, das Gemeine Blutströpfchen mit seinen drei paar roten Flecken auf den Vorderflügeln.

Auf dem durch die Sonne erwärmten Spazierweg sonnt sich ein Distelfalter – ein ausgesprochener Wanderfalter. Wie der Admiral fliegt er aus dem Mittelmeerraum nach Mittel- und Nordeuropa. Er saugt bevorzugt Nektar aus Blüten der Disteln und Brennnesseln. Seine Nachkommen ziehen sich im Herbst wieder zurück. Ein ca. 12 mm große Pinselkäfer lässt sich nur bei Sonnenschein sehen. Dabei muss man genau hinsehen: Neben der zottigen, hellen Behaarung schützt ihn seine gelb-schwarze Färbung vor Feinden. Vor allem, wie auf diesem Bild, wenn er sich an den gelben Pollen einer Margerite labt. Das Foto entstand mit einer einfachen Digitalkamera mit Makroeinstellung. Ort: Pulheimer Bach, Renaturierungsabschnitt zwischen Junkerburg und B 59 N. Dort gleicht die Uferböschung neben dem Spazierweg jetzt einem Blütenmeer.

Tanzende Pärchen des Tagfalters „Hauhechelbläuling“ am renaturierten Pulheimer Bach

Schon ein Jahr nach der Renaturierung hat sich der Pulheimer Bach zu einem Flora- und Fauna-Paradies entwickelt. Naturbeobachter können sich aktuell an einem interessanten Schmetterlingstanz erfreuen: Pärchen des Tagfalters Hauhechelbläuling tanzen über den Blüten des Klees und des Hornklees und lassen sich manchmal auch gemeinsam auf einer Kleeblüte nieder, um Nektar zu saugen. Wenn man Glück und Geduld hat, kann man sie dabei fotografieren. Ihre Flügelspannweite beträgt ca. 25-33 mm. Besonders das himmelblaue Männchen mit weißem Flügelrand fällt auf. Das Weibchen ist in Normalfärbung braun. Seine Farbe ist aber sehr veränderlich, so dass auch blau hineinspielen kann – wie das Foto zeigt. Der weiße Flügelrand ist aber beiden gemeinsam. Sie leben in drei strikt voneinander getrennten Generationen: Erste Generation Mai-Juni – also handelt es sich um ein Pärchen der ersten Generation 2009. Zweite Generation Juli-September. Dritte Generation Sept.-Okt.
Die erwachsene Raupe überwintert am Fuß der Nahrungspflanze: Klee und Hornklee.
Aufnahmedatum: 21. Mai 2009, vormittags. Ort: Klee im ersten Renaturierungsabschnitt Pulheimer Bach, gegenüber der Grabenmeisterei des Bachverbandes.


Für Wanderer und Fahrradfahrer sind die Wege mit kleinen blauen Schildchen und gelbem Richtungspfeil der regionale2010 ausgeschildert. An der Grabenmeisterei informieren Tafeln über das Regionaleprojekt und über Aufgaben des Unterhaltungsverbandes Pulheimer Bach.


Erster Spatenstich am Pulheimer Bach

Pulheim, 03.12.2007. Im Rahmen des ersten Spatenstichs hatte das Regionale-Büro seine Ausstellung mitgebracht. Die einzelnen Banner stießen nach den Reden auf großes Interesse. Landrat Werner Stump, Bügermeister Dr. Morisse (Pulheim) Stv. Bürgermeister Helmut Paul (Bergheim), Frau Mick (Regionale-Büro), Vertreter der Verbandsversammlung, des Planungsbüros Fischer, der Kreisplanungsbehörde (Herr Geusen), der Unteren Wasserbehörde (Herr Hartmann) der Stadtverwaltung Pulheim (Herr EB Senk, Frau Dr. Cassens-Sasse, Herr Kleine-Erwig, Herr Springob), der Bau ausführenden Firma ASTAKUS (Herr Diplomgeograph Jens Gelderblom) und die Vertreter der Presse waren gekommen.

 

Verbandsvorsteher Horst Engel erinnerte bei seiner Begrüßung daran, wie umfangreich das Qualifizierungsverfahren war. Frau Mick stellte heraus, dass dieser erste Spatenstich tatsächlich der erste Spatenstich der RegioGrün-Projekte im Rahmen der regionale2010 sei (!). Landrat Stump erläuterte die Bedeutung der regionale2010 für die Kommunen im Regierungsbezirk Köln. Bürgermeister Dr. Morisse stellte heraus, dass die Projekte der regionale2010 auch in Pulheim inzwischen eine wirkliche Eigendynamik entfaltet hätten. Stv. Bürgermeister Helmut Paul überbrachte die Grüße der Stadt Bergheim und erinnerte daran, dass es zu Beginn des Qualifizierungsverfahrens schon Überzeugungskraft gekostet habe, das Projekt „Wasserachse Pulheimer Bach – Lehr- und Erlebnispfad“ nach vorne zu bringen. Inzwischen, so seine Beobachtung, findet das Projekt auch in Köln seine Unterstützung, da ja letztlich aus dem zur Versickerung gebrachten Bachwasser in Köln-Weiler Trinkwasser gemacht wird.


Eindrücke der Bauarbeiten


Karten zum ersten Bauabschnitt