Geretteter Eisvogel wurde ausgewildert

An der niederländischen Grenze hatte das etwa 2 Wochen alte Eisvogelmännchen ein schlimmes Erlebnis: Es prallte im Flug gegen die durchsichtige Glasscheibe eines Gartenpavillons und erlitt ein Schädeltrauma – am Anfang verbunden mit einer leichten Schiefstellung des Kopfes. Die besorgten Hauseigentümer hatten zunächst versucht, den seltenen und geschützten Vogel selber zu pflegen. Sie mussten aber schnell erkennen, dass hier Spezialwissen nötig ist. Über das Internet stießen sie auf die Homepage von Rolf Thiemann, Naturschutzberater aus Bedburg (www.naturschutzberater.de). Thiemann setzt sich seit Jahren in der Region zwischen Rhein und Erft auch erfolgreich für den Eisvogel ein.Thiemann nahm den verletzten Eisvogel in Obhut seiner großen Voliere auf. Es gelang ihm den Eisvogel über 3 Wochen nicht nur gesund zu pflegen. Er schaffte es auch, dem Vogel erfolgreich das Jagen und Tauchen nach kleinen Fischen in einem Wasserbecken beizubringen. Dann nahm Thiemann den Kontakt zum Pulheimer Bachverband auf. Verbandsvorsteher Horst Engel empfahl den Eisvogel in der Großen Laache auszusetzen. „Fremdes Blut kann die Eisvogelpopulation in den Bachauen des Pulheimer Bachs stärken“, so Engel. Rolf Thiemann stimmte zu. So traf man sich an der Großen Laache. Vorsichtig wurde das Tier mit der Hand aus dem Käfig gehoben. Thiemann und Engel vermuteten, dass der Eisvogel sofort in die Freiheit fliegen würde. Es kam zunächst anders. Der Vogel, auf der Hand von Horst Engel sitzend, schaute sich erst einmal die neue Umgebung an. So ergaben sich einzigartige Augenblicke, die im Bild festgehalten werden konnten.

Als sich Engel dann so drehte, dass der Wind den Eisvogel von vorne erfasste, dauerte es nur noch Augenblicke bis er sich zu einem ersten Rundflug aufmachte. Einen Zwischenhalt legte er oben im Geäst einer Bruchweide ein und beobachtete aufmerksam die unter ihm liegende Wasserfläche des Pulheimer Bachs. Dann wechselte er in die unterste Astetage und peilte die vielen kleinen Jungfische, die an der Wasseroberfläche zu sehen waren. „Das sieht ja richtig gut aus“, wird er wohl gedacht haben. Und richtig: Einen Augenblick später nahm er dann pfeilschnell und dicht über der Wasserfläche fliegend, die ersten Sondierungsrunden nach Beute auf. Dabei zeigte er auch seine strahlend blauen Rückenfedern, die ihm den Namen „fliegender Edelstein“ einbrachten. Ende gut – Auswilderung gut.