Rund 800.000 Euro für den Hochwasserschutz von der Bezirksregierung-Köln

Das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) am Pulheimer Bach, zwischen Pulheim-Sinthern und Bergheim-Glessen, ist für ein Regenereignis ausgelegt, dass statistisch alle 50 Jahre eintreten kann; Rückhaltevolumen 80.000 Kubikmeter. Wegen dieser enormen Wassermenge unterliegt es beim Betrieb den NRW-Talsperren- und Sicherheitsvorschriften. 

Da sich die Niederschläge in den letzten Jahren verändert haben und besonders die heftigen Starkregenereignisse zunehmen, hat die Bezirksregierung-Köln mit einer Hochwassergefahrenkarte nachgewiesen, dass dies Rückhaltevolumen nicht mehr ausreicht: Bei einem Starkregenereignis, das statistisch alle 100 Jahre vorkommen kann, würden die jeweilige Ortsmitte von Sinthern, Geyen und Pulheim überflutet. Das letzte 100-jährliche Regenereignis hat das Verbandsgebiet Pulheim Bach am 1. Juni 2018 gestreift. 

Deshalb wurde vor der Ortslage Pulheim, in einem ersten Schritt, schon ein kleineres Rückhaltenbecken mit einem Rückhaltevolumen von rund 6.000 Kubikmeter errichtet – das HRB „Gleisdreieck“. Der entscheidende Schritt ist aber die Ertüchtigung des HRB Sinthern. Dazu war der Grunderwerb von rund 100.000 Quadratmeter Fläche erforderlich. Diese wird bei Volleinstau überflutet. Dies konnte der Unterhaltungsverband Pulheim  Bach nur mit Fördermitteln der Bezirksregierung-Köln stemmen.

 Verbandsvorsteher Horst Engel: „Wir sind froh, dass es geklappt hat. Der Förderbescheid von rund 800.000 Euro von der Bezirksregierung-Köln hat den Grunderwerb möglich gemacht. Bergheim und Pulheim, die beiden Mitgliedsstädte des Bachverbandes, brauchen nur noch insgesamt 20 Prozent Eigenanteil tragen.“

Erste Arbeiten für eine spätere Grünlandnutzung haben begonnen.

Der Pferdepensionsbetrieb ist nach Pulheim-Ingendorf umgezogen. Restmaterialien werden bis Ende Februar 2020 abgeräumt sein. Eine Fläche, die bislang ackerbaulich genutzt wurde, hat der Bachverband, in Abstimmung mit der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft-Kreis, schon als Wiese mit Blühkräutern einsäen können. Eine weitere Fläche folgt, sobald die noch kurze Pachtzeit abgelaufen ist. Statt Zaunanlagen hat der Bachverband auf der Nordseite des HRB die erste, über 300 Meter lange Feldahornhecke anpflanzen können.

Die Bilder zeigen die Anpflanzung von über 1.400 Feldahornsträucher. Diese Hecke wird das komplette HRB, immer leicht außerhalb der Rückstau-Linie für das 100 jährliche Regenereignis, abgrenzen. Außerhalb dieser Rückstaulinie, da wo sich Bodenerhebungen befinden, werden kleine Baumgruppen folgen. Die erste Baumanpflanzung wurde vom  Landschaftsverband Rheinland gefördert. Der Bachverband rechnet mit der Anlieferung von 25 Bäumen in den nächsten Tagen. Gleichzeitig soll auch eine erste Bank aufgestellt werden. Damit wird auf der Nordseite des HRB sichtbar, wie das naturnahe HRB zukünftig aussehen und sich noch besser in die Landschaft einfügen wird. 

Umbau für das 100-jährliche Regenereignis

Für den eigentlichen Umbau des HRB muss im Hochwasserschutzdamm das komplette Auslaufbauwerk (Turm) erneuert werden. Auch das Einlaufbauwerk an der „Wolters-Mühle“ muss komplett umgebaut werden. Der Pulheimer Bach wird am Ende in Taltiefe und renaturiert direkt durch das HRB geführt. Das Umleitungsgerinne soll für Revisionsfälle erhalten bleiben. Die umfangreiche Genehmigungsplanung beginnt 2020. Ein Förderantrag soll gestellt werden.