Im dritten Renaturierungsabschnitt wurde die Einmündung des Kläranlagenablaufwassers bis in die Rapsfeldmitte verlängert und als Rausche ausgebildet. Die neue Bachaue wurde leicht mäandrierend mitten durch das Rapsfeld in Richtung Woltersmühle geführt. Bilder der Ausgangssituation:
Das Kläranlagenablaufwasser fließt nun über die neue Rausche in den Pulheimer Bach. Die obere Rausche nimmt das Kläranlagenablaufwasser auf und ist wie ein Naturbach gestaltet. Links und rechts ist Mutterboden aufgetragen. Über diese Rausche fließt das Wasser bis in Taltiefe, überwindet eine zweite Rausche und fließt dann in den Pulheimer Bach. Damit ist das alte Bachbett mit seinen Betonsohlschalen außer Funktion und stillgelegt.
Verbindung zwischen neuem und alten Bachlauf
Bergheim/Pulheim/Rhein-Erft-Kreis. Kurz vor dem dritten Sommergewitter, das die Gewässerbaustelle des Pulheimer Bachverbandes heimsuchte, hat es die Baufirma ASTAKUS noch geschafft, den mit vielen Bögen und Schleifen gestalteten und jetzt in Taltiefe sich durch das Feld windenden neuen Bachlauf an das alte Bachbett, kurz vor der Woltersmühle, anzuschließen. Mit großen Wasserbausteinen wird jetzt die neue Rausche gefasst. Das ist unbedingt nötig, da der Pulheimer Bach bei Starkregen bis zu 3 Kubikmeter Wasser in der Sekunde schadlos ableiten muss. Die Wasserbausteine vernichten im Hochwasserfall auf der Gefällestrecke die gewaltige Energie des sonst harmlosen Gewässers.
Die Gefällestrecke war notwendig, um den neuen Bachlauf hinunter durch das große Betonrohr zu führen, das den beliebten Spazierweg zwischen Sinthern und Glessen unterquert. Jetzt wird noch das Kläranlagenablaufwasser, dass so zu sagen „Badewasserqualität liefert, ebenfalls über eine Rausche, an den neuen Bachlauf angeschlossen. Zum Schluss werden die alten Betonsohlschalen im dann stillgelegten alten Gerinne zerstört. Die in das Betongerinne mündenden Drainagewässer werden von einer neuen und leistungsfähigeren Drainageleitung gefasst und im Bereich der Mündung in den Keuschenbroichbach dem Bachlauf zugeführt.
Bodendenkmalpflege
Da der neue Bachlauf mitten durch einen ehemaligen Mühlenteich führen wird, wurde vor Beginn der Erdarbeiten eine Probeschürfung durchgeführt. Nach der Probeschürfung, bei der z.B. Reste von Teichmuscheln gefunden wurden, konnten die Maßnahmen für die Bodendenkmalpflege auf bestimmte Bereiche eingegrenzt werden.
Der neue Bachlauf wird in Taltiefe durch eine neue Rohrleitung den Weg vor der Woltersmühle unterqueren. Früher war dieser Weg ein kleiner Deich zwischen zwei Mühlenteichen. Insofern war der Durchstich zum alten Bachlauf auch für die Bodendenkmalpflege interessant. Die Arbeiten mussten sehr vorsichtig erfolgen, da ein so genannter Lichtwellenleiter (Glasfaserkabel) unterquert werden musste.
„Ob denn im neuen Bachbett Wasser versickert?“, wird immer wieder gefragt. Der schwere Lehmboden nimmt nur wenig Wasser auf. Hinzu kommt eine hoher Grundwasserstand. Nach wenigen Wochen hat sich das neue Bachbett zusätzlich durch mitgeführtes Sediment völlig abgedichtet, so dass man von einem so zusagen nicht messbaren „Verlust“ von Wasser sprechen kann.
Keuschenbroichgraben
Der neue Mündungsbereich oberhalb des Kalksinters nimmt Formen an. Die Betonwand des Sinterbeckens wird abgeschrägt.
Erster Spatenstich bei Kaiserwetter
Bergheim-Glessen. Endlich kann es losgehen. Die Renaturierungsarbeiten für den 550 m langen Bachabschnitt gegenüber der Kläranlage in Glessen haben begonnen. Der Bach wird entfesselt und zurück in sein altes Bachbett verlegt. Maria Pfordt, Bürgermeisterin der Kreisstadt Bergheim, wurde beim ersten symbolischen Spatenstich unterstützt:
v.l.: Horst Engel (Bachverband), Dr. Reinhard Zeese (UNI Köln), Anna Keller (Ortsbürgermeisterin Glessen), Michael Senk (Erster Beigeordneter Stadt Pulheim), Maria Pfordt (BMin Bergheim), Herr Engelhardt (Erftverband), Jörg Paulke (Rektor Rochus Schule Glessen), Dr. Harald Wegner (Fischer-Teamplan) und Herr Schiffmann (Rheinenergie). Im Vordergrund der Nachwuchs mit ihrem Beitrag zum ersten Spatenstich.
Übrigens: Die Rheinenergie macht aus dem Bachwasser, welches nach rund 9 km zwischen Pulheim und Köln in einen alten Rheinarm mündet (Laachen) und dort versickert, über das Wasserwerk Köln-Weiler Trinkwasser. Das ist eine jährliche Versickerungsmenge von rund 2 Mio m³, eine Menge mit der man eine Stadt von 50.000 Einwohnern mit Trinkwasser versorgen kann.